Hier stellen alle Teilnehmenden der MASTERCLASS «Gestalten mit Pflanzen» einen Garten, ein Buch, ein Gerät oder sonst etwas vor, was sie im direkten Zusammenhang mit dem Garten begeistert.

Einige Beiträge sind nur «MASTERCLASS-intern» einsehbar.

Das Beste #18

GESTALTUNGSELEMENT

FUNGUS IN HORTO

Entdeckt von Simone Acerbis

Gärtner & Unternehmer
Teilnehmer MASTERCLASS «Gestalten mit Pflanzen»


Worum geht es?

Micocene GmbH ist ein junges Unternehmen, das im Jahre 2022 von Geremia Losa und Alan Oggier gegründet wurde. Zwei Freunde, die seit rund 10 Jahren mit Pilzen arbeiten. Alan hat eine Ausbildung als Biotechnologe an der ETH in Zürich absolviert, während Geremia einen Master in Biowissenschaften an der Universität Neuenburg erworben hat. In ihrem neuen Labor in Maggia züchten sie Speisepilze in Bio-Gemma-Qualität. Angefangen bei der Beimpfung der Myzelien, anschliessend der Pflege während der gesamten Wachstumsphase (ca. 2 Monate), danach die Ernte und am Schluss folgt die Vermarktung, hauptsächlich an regionale Gastronomen und kleine Verkaufsstellen.

Meine erste Begegnung mit den Pilzen aus Maggia hatte ich bei einem Essen in der Osteria Bisnona di Contone. Eine sehr empfehlenswerte Osteria mit aussergewöhnlichen Gerichten, die mit regionalen Bio-Produkten kreiert werden. Bei der Bestellung eines vegetarischen Menüs lag neben verschiedenen Gemüsesorten auch ein Pilz. Es handelte sich um Hericium erinaceus oder Löwenmähne. In diesem Moment, fasziniert von der komplexen, elfenbeinfarbigen Lamellenstruktur, fragte ich mich, ob auch wir als Fachleute Pilze als dekoratives Element im Garten oder als essbaren Fruchtkörper in einen Gemüsegarten integrieren könnten.

Was ist
aussergewöhnlich?

Für die Produktion von Speisepilzen in Innenräumen müssen bestimmte Bedingungen herrschen. Nebst einwandfreier Hygiene, um das Eindringen von Schimmelpilzen und anderen antagonistischen Organismen in das Substrat zu verhindern, müssen auch die Luftfeuchtigkeit, die Temperaturen (zwischen 16-18°) und die Lichtverhältnisse stimmen. Deshalb habe ich Geremia gefragt, ob es auch möglich wäre, das Wachstum von Myzelien und damit von Fruchtkörpern im Freien gezielt zu fördern. Zu meinem Erstaunen lautete die Antwort: «Ja, unter bestimmten Bedingungen».

Zunächst einmal muss für den Freilandanbau ein ökologisches Optimum geschaffen werden. Auch die abiotischen Bedingungen, unter denen wir unsere Pilze ziehen wollen, müssen wir kennen. Geremias grosses Wissen über die Pilze in der Schweiz ist beim ersten Schritt sehr hilfreich. Indem ich ihm einfach GPS-Koordinaten des Gartens schicke, kann er bereits eine grobe Analyse über die abiotischen Bedingungen des Standortes machen. Danach sollte man eine Entscheidung über die Funktionalität des Organismus treffen:

Zunächst einmal muss für den Freilandanbau ein ökologisches Optimum geschaffen werden. Auch die abiotischen Bedingungen, unter denen wir unsere Pilze ziehen wollen, müssen wir kennen. Geremias grosses Wissen über die Pilze in der Schweiz ist beim ersten Schritt sehr hilfreich. Indem ich ihm einfach GPS-Koordinaten des Gartens schicke, kann er bereits eine grobe Analyse über die abiotischen Bedingungen des Standortes machen. Danach sollte man eine Entscheidung über die Funktionalität des Organismus treffen:

Essbare Pilze oder Pilze als dekoratives Element.

Sobald diese ausgewählt ist, wählt der Mykologe dank einer gut sortierten Myzelbibliothek die widerstandsfähigsten und am besten geeigneten Sorten aus und kann mit der Myzel Kultur im Labor beginnen. Diese wird sich dort circa einen Monat unter optimalen Voraussetzungen entwickeln. Je nachdem, was wir mit dem Pilz im Garten erreichen wollen, wird Geremia auch wissen, wie der Organismus beimpft werden muss. Für den Aussenbereich haben wir drei Varianten:

  1. Beimpfen des Myzels auf natürlichem (Baumstamm) oder bearbeitetem Holz (Sitzbank/Stuhl)
  2. Mulchschicht, eingeimpft in einem losen Holzspan
  3. Pflanzung in den Boden, geimpft zum Beispiel in eine verdichtete Holzspanplatte

Bei der zweite und dritten Variante wird am Ende der Kultur ebenfalls organisches Material in den Boden eingebracht. Die optimale Zeit für die Pilzkultur im Garten ist der Spätsommer/Frühherbst sowie das Frühjahr.

Deshalb bin 
ich begeistert?

Ich hoffe, eure Neugierde für das faszinierende Reich der Pilze geweckt zu haben.

Packungsbeilage

Kontakt
Geremia Losa
info@micocene.ch
+41 78 804 64 19
Instagram: micocene.funghi


Einblicke

Fotos: Geremia Losa